Immer mal wieder fragt ein Kunde, ob ich das hauptberuflich mache. Aber sowas von!
Hier mein Weg zum Köderbauer:
Am Anfang schuf...., ach ne, soweit wollen wir nicht zurückgehen..
Hier geht es ja nur um meinen eigenen Werdegang als Köderbauer. Wen das interessiert, der darf gerne weiterlesen.
Mit nun fast 60 Jahren kann ich auf einige Jahrzehnte zurückblicken, in denen ich Fischen mit selbstgebauten Ködern zu Leibe rückte. Das fing mit etwa 14 Jahren an (ich angle ab dem siebten Lebensjahr) , wo es Köderfischsysteme waren, übrigens sehr erfolgreich. Sogar sowas wie Jerkbaits aus weichem Schaumstoff hatte ich erfolgreich auf Hecht getestet. Gaaanz plumpe Dinger aus heutiger Sicht. Der damalige DDR Markt war spärlich bestückt und als Kunstköder gab es Blinker und Spinner sowie einige nicht funktionierende Importwobbler aus der CSSR.
Als Schüler war ich in den Ferien in einer örtlichen Fassproduktion (übrigens genau in dem Gebäude, wo sich heute meine Produktion befindet, Zufälle gibt's) tätig und diese Fässer wurden untenrum mit Polyurethan Zweikomponentenharz abgedichtet. Da schon Walter Ulbricht (die älteren Ossis erinnern sich) forderte, aus den Betrieben noch mehr rauszuholen, war ich bald im Besitz einer hübschen Probemenge dieses genialen Materials.
Man muss schon sagen, glücklicherweise hatte die DDR eine recht leistungsfähige Chemieindustrie, das konnte man sogar riechen und die Flüsse waren sauber, zumindest war genug Waschmittel drin. Aus PUR Hartschaum und der Giessmasse entstanden so meine ersten ernstzunehmenden Wobbler. Und schuld daran war Rapala ! Mein Forellenangelmentor und ehemaliger Erdkundelehrer war zu der Zeit in Rente gegangen und brachte aus Österreich einen echten F5 Original Floating mit. Angucken war erlaubt und man erlaubte mir sogar das Abformen des kostbaren Stückes. Angeln, wegen der Hängergefahr, natürlich nicht. Aber so entstanden um 1980 herum meine ersten langlebigen Replikas des F5 und damit fingen wir unglaublich gut, weil ich die Aktion des Originals hinbekam und unsere Fische sowas noch nie gesehen hatten. Kleine Drillinge waren unglaublich schwer zu bekommen und Springringe wurden aus Spiralfedern geschnitten. Mit mehr Übung im Formenbau kamen dann noch andere Wobbler hinzu.
Dann drei weniger erfreuliche Jahre, die Armeezeit, wo die Angelei natürlich fast gegen Null ging. Die NVA war nämlich eine sich sehr ernst nehmende Armee, nix mit Freitag Mittag nach Hause...
In der darauf folgenden Studienzeit (Verfahrenstechnik) konnte ich das wieder aufholen und es gab immer bessere Materialien. Während meine Kommilitonen fleissig büffelten, baute ich Wobbler aus wassergeschäumtem PUR Harz mit recht guter Haltbarkeit. Dann gelang mir der Durchbruch beim Blinkerbau, das waren aber Motorradblinker, die aus dem selben (ohne Wasser) Material waren und denen von BMW ähnelten. Ein Riesending, limitiert nur durch die sporadische Verfübarkeit der Blinkerschalen vom Robur. Davon konnte ich mir mein erstes Auto kaufen, damals absolut keine Selbstverständlichkeit unter Studenten.
Nach vier mühsamen Jahren (wegen der verlagerten Prioritäten), in denen ich zum Glück technisch zumindest nicht dümmer geworden bin, kam dann die Wende. Die MARKTWIRTSCHAFT !!! Und blühende Landschaften erst! (Unkraut auf Industriebrachen blüht ja auch, so was es wohl gemeint).
Aber es taten sich ganz neue Möglichkeiten auf, wer will da schon für Weltfirmen Ölraffinerien entwickeln ? Ein Mitstudent aus meinem Heimatort war damals auch soweit und wir gründeten 1990 die Harzer Kunstködermanufaktur, später besser bekannt unter dem Namen HAKUMA. Und noch heute für etliche ältere Meeresangler eine Legende.
Das erste Geschäftsfeld der jungen Firma war das Lackieren von Blinkern und Spinnerblättern für die im Osten bekannte Metallwarenmarke Solidor, jene Firma, die den DDR Markt quasi beherrscht hatte und fast alle Spinner und Blinker fertigte. Wie wir drauf gekommen sind, weiss ich, ehrlich gesagt, gar nicht mehr aber kurze Zeit später machten wir deren Z -Blinker und Spinnerblätter bunt, nicht einfach nur farbig sondern mit teils aufwändigen Fischdekoren. Ich gehe immer noch davon aus, dass ich den Fischdekor-Z-Blinker als erstes hatte. Kann mich aber irren. Kurze Zeit später gab es die dann an jeder Ecke, aber aus China.
Ein eigenes Blinkerprojekt gab es auch. Dazu wurden 3 Satz Stanz- und Prägewerkzeuge gefertigt und wir bauten Edelstahlblinker, die wir einige Zeit lang an den deutschen Grosshandel verkauften. Hätte ich kleinere , weil viel mehr verkaufte, Größen entworfen, hätte das gute Verkaufszahlen gebracht. So waren diese relativ gering und wenn die Herstellerfirma der Werkzeuge nicht gerade von der Treuhand final "betreut" worden wäre und auf die Bezahlung der Werkzeuge bestanden hätte, wäre es wohl das Aus für die junge Firma HAKUMA gewesen. Puhh- Glück gehabt. Das wurde dann auf dem kleinem Dienstweg geregelt.
Da ich ja schon Erfahrung mit Wobblern hatte und so ein bischen den Formenbau angefangen hatte, waren die nächste Projekte Wobbler. Zum Einen wurde eine Serie in Angriff genommen, die vom DAMLER inspiriert war, also ein Wobbler mit integrierter Tauchschaufel. Das Ergebnis waren Wobbler, die ein wenig nach einer inzwischen berühmten Marke aussahen. Das Problem: die mit hohem zeitlichen und persönlichem Aufwand gebaute Spitzgussform lieferte nie wirklich gute Teile. Die wenigen heute noch vohandenen Wobbler dürften die seltensten sein, für die je eine professionelle Form gefertigt wurde, vermute ich zumindest.
Das andere Wobblerprojekt waren PU- Schaum Wobbler und da wir die Reste der Fassproduktionsdichtmase billig erworben hatten, sollte es aus Kostengründen dieses Material sein, aus dem diese waren. Das war sicherlich ein Fehler, denn mit einem normal käuflichen Schaumsystem hätten wir bestimmt schnell gute Ergebnisse gehabt, was bei dem Zeug nicht der Fall war. Es wurde sogar eine primitive Mischmaschine angeschafft . Die Probleme wurden schlussendlich gelöst, wir konnten Wobbler bauen und sie verkaufen. Letzteres war die größere Hürde, solltem wir erkennen. Die Qualität war gut bis sehr gut, aber im Endeffekt konnten nur geringe Stückzahlen über den ersten HAKUMA Katalog verkauft werden. Wir hatten nämlich bemerkt, dass der Vertrieb an den Endkunden viel lukrativer war, als sich von Anderen ausbeuten zu lassen. Ein Konzept, das wir beibehielten.
Der Durchbruch für HAKUMA gelang mit Bleigussformen für Pilker. Damals gab es in der Ostsee noch Dorsche und die Norwegenreisen waren schon populär. Durch meine Erfahrungen beim Formenbau konnte ein nettes Prgramm auf die Füsse gestellt werden und mittels Werbung in den vier größten Angelzeitungen verkauften wird sehr viele Bleigussformen. Das Besondere an unseren war, dass sie Mehrfachformen waren, also eine ganze Serie von Pilkern giessbar machten.
HAKUMA wuchs und hatte damals neben den beiden Chefs auch schon einige Angestellte.
Nach zwei, drei guten Jahren fanden sich dann, wie kann es anders sein, die ersten Nachahmer und mittels ausländischer Produkte wurde der Markt in kurzer Zeit ruiniert.
Wird fortgesetzt.
Es war etwa um die Mitte der 2000er Jahre herum, ich half zu der Zeit bei Duralure , einer kleinen Thüringer Angelgerätefirma , beim Zusammenstellen eines Pilkerprogramms, da hörte man zunehmend von neuen interessanten Konzepten für Köder zum Heilbuttfang. Plötzlich wurden uralte Ladenhüter wiederentdeckt und sie erwiesen sich als gute Dorsch-und Heilbuttköder. Den Vogel abgeschossen hatte aber ein Kollege, der sich konsequent an die Entwicklung von etwas Neuem, Eigenen machte und damit offene Türen einrannte.
Im Verlaufe der nächsten Monate übernahm ich für ihn das optische Feintuning sowie den Formenbau und schliesslich auch die Herstellung eines Teiles der fertigen Produkte. Kurz und gut- das Ding wurde ein Renner und weil ich es zu dieser Zeit auch gut in meinem eigenen Onlineshop "koederbau.de" verkaufte, engagierte ich mich sehr dafür. Nun leider ging es auch diesem Produkt wie so vielen vorher, der Deutsche Angelgerätegrosshandel "entdeckte" das Teil und schon bald liess man es in China fertigen.
Und wie so oft - steigt die Quantität, leidet die Qualität. Mittels einer enormen Marketingkampagne konnten aber dennoch sehr grosse Mengen dieses Produktes abgesetzt werden.
In der Zwischenzeit verbot man es meinem Bekannten, mir seine Produkte, die wir selber in Deutschland fertigten, über koederbau.de zu verkaufen.
Was tun?! Da ich reichlich Erfahrungen im Bleiköderbau, aus 12 Jahren HAKUMA resultierend, hatte und auch schon etwas mit Weichplastik herumexperimentiert hatte, entschloss ich mich, ein eigenes Produkt in diesem Segment zu bringen.
Ergebnis dieses Prozesses war der allererste Köder, für den nun noch ein Name gefunden werden musste. Da ich Wortspiele mag und nun mal Roy heisse, hielt ich "Royber"-Jig für gar nicht mal so dumm. Klingt wie "Räuber", also Raubfisch und wird trotzdem anders - nämlich so wie ich- geschrieben. Davon ausgehend, dass es diesen Namen noch nicht gäbe, nannte ich meine Kreationen in der Zukunft so. Zumindest in dieser Beziehung sollte ich mich geirrt haben.
Die allerersten Köder basierten auf einem aus heutiger Sicht "Extremschnellläufer" zu nennenden Weichplastikkörper und einem Bleikopf, dessen Rohling in eine Schicht aus Giessharz eingebettet war. So wurde erreicht, dass die Köpfe zwar gleich gross waren, aber wegen wechselndem Bleigehalts unterschiedlichen Abtrieb hatten.
Die allerersten Anfänge des Systems waren gemacht.
Um das Laufverhalten in Richtung "langsamlaufend" zu verbessern, war das Verkleben einer Polycarbonatplatte mit der Schaufel geplant, was deren Vergrößerung zur Folge hatte und damit ein über die Größe dieser Schaufel einstellbares Laufverhalten. Gute Idee mit leider einem Haken- das Polycarbonat, sonst ein sehr schlagzäher Kunststoff, wurde bei dauerndem Kontakt mit dem weichmacherhaltigen Plastik spröde und brach einfach so bei schon schwachen Belastungen ab. Eine technologische Sackgasse !
Die Köder waren zwar , wenn man sie aktiv führte, durchaus fängig, aber Langsamläufer im heutigen Sinne waren sie nicht und daher nur eingeschränkt verwendbar. Immerhin hatte die sehr kompakte Bauweise den Vorteil sehr langer Haltbarkeit. Sie waren kaum durch Fische zerstörbar, was teilweise durch Steinbeisser, die sich nur im Gummi verbissen hatten und trotzdem gelandet werden konnten, bewiesen wurde.
Später gar es dann eine Platte aus einer harten Gummimischung, die auf die Schaufel aufgeklebt werden konnte, die den selben Effekt wie die PC- Schaufel haben sollte. Mit heutigen Mitteln hätten wir eine sichere Haftung sicherlich hinbekommen, damals stand leider kein zuverlässiger Kleber zur Verfügung.
Bei dieser ersten Serie RoyberJigs habe ich bereits den Vorläufer des formschlüssigen Hakenauslösesystems mittels "Pröppelchen" verwendet, zwar in einer kleineren Bauart aber gleich von der Funktion her. Hiermit sollte einfach das bei anderen Modellen nötige Einstecken des Hakens in den Gummikörper- was ja nicht gerade zur Langlebigkeit Desselben beiträgt- vermieden werden. Auch kam schon eine erste, aber voll funktionsfähige, Variante unseres Kopplungssystems Kopf-Körper zum Einsatz, rückblickend aber mit völlig unterdimensionierten Sicherungen in Form von Drähten. Diese wurden recht bald von Edelstahlschrauben abgelöst, wie wir sie heute noch verwenden.
Daneben hatte ich beim Design der Köder voll auf Glitter gesetzt. Damals gab es noch eine besonders gute Qualität dieser irisierenden Glitter, was sehr schöne lebensecht wirkende Lackierungen ermöglichte. Zwar war die Haltbarkeit kaum nach heutigen Maßstäben zu messen, aber in dem damaligen Marktumfeld war das schon etwas Außergewöhnliches.
Zur Verlängerung des Hakensystems nach hinten diente Stahlvorfach verschiedener Qualitäten.
Nunja, die Bekanntheit war noch sehr gering und so waren auch die Verkäufe nicht so besonders.
Zu der Zeit war auch das Norwegenangelforum NAF noch nicht sehr alt und ein hier im Ort aktives Mitglied organisierte ein Forumstreffen. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mal kurz etwas über den Köder und das Konzept zu erzählen. Kurz und gut, ich bin zwar alles andere als ein guter Redner aber wenn man von einer Sache überzeugt ist, kommen die Worte wie von allein und ich denke, hätte ich damals schon fertige Köder anstatt nur Ideen und erste Muster vorweisen können, an dem Abend hätte man wohl einige davon verkaufen können. Die Resonanz war sehr gut, die Foristi mochten die fortschrittlichen Ansätze und machten mir Mut, das Projekt weiterzuverfolgen.
Mit dieser Ausführung des Köders waren wir dann auch auf unserer ersten Messe, was durchaus als Erfolg zu werten war.
Die doch sehr komplizierte Art der Herstellung der Köpfe und andere noch zu verbessernde Details führten zur Weiterentwicklung.
Diese Neuentwicklung sollte vorhandene Features weiterentwickeln aber das Laufverhalten deutlich verbessern.
Ich kombinierte die Hakenaufhängung des hinteren Hakens mit der Kopf/Körper- Kopplungseinrichtung. Die Körper erhielten eine sehr gelungene Tauchschaufelform , die auch Langsamlauf ermöglichte und erstmals kamen passende zusätzliche Körper, in diesem Fall der Twister, hinzu. Der Anfang des Systems war gemacht.Dieses Konzept "Ein Kopf, mehrere verschiedene Körper" wird heutzutage von etlichen fernöstlichen Herstellern kopiert.
(Ich werte Kopien als die höchste Form der Wertschätzung. Danke Jungs !)
Diese Köder fingen schon ausgezeichnet Fische und die Kunden waren sehr zufrieden. Allerdings war das kleine gelaserte Blechteil, dass den hinteren Haken hielt, etwas zu scharfkantig und bei allzu vielen Drills wurde der Köder an dieser Stelle nach und nach regelrecht zerschnitten. Auch wenn dies nur beim Fangen und nicht schon beim Angeln stattfand, war mein Anspruch doch schon immer maximale Haltbarkeit. Manche Kunden weinen diesem Köder noch immer hinterher aber es wurde Zeit für einen weiteren Evolutionsschritt.
Nach und nach setzte sich bei mir die Vorstellung durch, den Weg der regelmäßigen Modellwechsel zu verlassen und ein System aufzubauen, dass dem Angler einen möglichst großen und langanhaltenden Nutzen bringt. Dazu gehört natürlich auch, das man alte Komponenten weiter mit aktuellen Bauteilen ergänzen kann. Das ist die Grundidee des RoyberJig Systems. Mehr Infos dazu gibt es ja an anderer Stelle, deshalb soll hier nur etwas zu den wesentlichen Änderungen gesagt sein.
Die sehr bewährte und einmalige Kopf/Körper- Kopplung, die ein Wechseln der Körper innerhalb von ca. 30 Sekunden zulässt, ist ein wesentliches Element, denn nur dadurch, daß man Körper zerstörungsfrei und beliebig oft wechseln kann, hat man von der breiten Modellvielfalt wirklich etwas. Das unterscheidet den RoyberJig von den meisten anderen Ködern dieses Segmentes am Markt.
Es ist scheinbar ungewöhnlich, daß mal jemand einem Angelköder willentlich ein langes "Leben" verschafft, die allgemeine Tendenz ist leider ganz anders. Inzwischen hat sich auch ein halbwegs standardisiertes Hakensystem herauskristallisiert, das eine hervorragende Leistung mit Langlebigkeit verbindet. Dazu kommt die Verfügbarkeit und leichte Austauschbarkeit von Komponenten, die es ermöglicht, nach der Saison seine Köder wie neu herzurichten.
Ein großer Teil des Programms ist auf einem "zukunftssicheren" Stand angekommen, was nicht anderes heißen soll, dass sich hier alte Teile mit neuen "vertragen". Bei den Größen L und XL zum Beispiel passen aktuelle Körper selbst an die allerersten Köpfe vom Beginn der Produktion. Bei anderen Größen war der Weg ein wenig indirekter, hier ist die Kompatibilität auf die Köder der letzten 2..4 Jahre eingeschränkt. Was in diesen Größenklassen in Zukunft hinzu kommt, wird natürlich kompatibel sein. Zwar lege ich mir hier konstruktiv ein wenig die Daumenschrauben an aber bisher habe ich immer eine vorteilhafte Variante auch unter dieser Einschränkung gefunden. Den Kunden wird es freuen, denn er braucht nicht immer komplette Köder kaufen, wenn etwas Neues erscheint, sondern kann bei Vorhandensein von älteren Komponenten der gleichen Größenklasse beispielsweise nur Körper nachkaufen und hat trotzdem einen "neuen" Köder.
Natürlich wird das Jigprogramm immer weiter vergrößert. Neben den "einfach fängigen" Bestsellern werden auch Teile im Programm sein, die weniger häufig verlangt werden, nichtsdestoweniger aber sehr fängig sind. Viele Angler begnügen sich nicht mit dem, was "die Industrie" liefert, sondern modifizieren die Köder nach ihren Vorstellungen. Mein Ziel ist es, mit meinem Ködersystem dafür optimale Voraussetzungen zu schaffen.
Bei den Farben dürfte die Evolution bereits sehr nahe an ihrem Optimum angekommen sein. Durch eine Änderung im Produktionsablauf konnten wir ärgerliche Qualitätsausrutscher bei der Haltbarkeit der Farbschicht eliminieren.
UV aktive Farben sind in 2015 verstärkt ins Programm gekommen und werden dort auch bleiben, weil sie einfach funktionieren.
Nach der Saison 2016 sah ich mich mit der Situation konfrontiert, dass ein Großteil meiner Formen verschlissen waren und dringend neu gebaut werden mussten.
Ein Riesenaufwand, sowohl zeitlich als auch finanziell ! Gleichzeitig hatte ich für die Produktion der "Schroyber" Serie etwas Technik angeschafft sowie die Vorteile von CAD und anderer (für mich) neuer Technologien erkannt.
Somit entschloss ich mich zur größten Produkttauschaktion meiner Firmengeschichte.
Daher hier der Ausblick auf das 2017er Programm:
Es bleiben nur die Bestseller und Klassiker im Programm. Alle weniger gut verkauften Teile fliegen raus, weil sich ein Formenneubau einfach nicht lohnt.
Das schafft Platz für Neues. Und davon gibt es in der nächsten Zeit recht viel.
Ich trenne mich von dem bisherigen Größenklassensystem und definiere die Köder über ihre Zugehörigkeit zu einzelnen Serien, die wegen ihrer Herkunft aus dem System oftmals gleiche Komponenten (meist Köpfe) haben können.
Die so ungeheuer wichtigen mittleren Ködergrößen von 16 bis über 20cm werden von der neuen Lodde abgedeckt, ein sehr eng abgestuftes Ködersystem mit vielen unterschiedlich schweren Köpfen und etlichen verschiedenen Körpern. Die Lodde erfüllt auch ein vielfach genannte Forderung von Kunden, den Ködern weniger Wasserwiderstand mitzugeben, um bequemer auf Tiefe bleiben zu können.
Es kommen neue Pilker ! Das kurze Intermezzo vor zwei Jahren basierte auf alten HAKUMA-Formen. Jetzt mache ich es richtig: alles neu von Anfang an und mit nochmals verbesserter Haltbarkeit (und die eigene HAKUMA-Messlatte liegt sehr hoch...)
Ein einfaches Ködersystem für Zanderangler ohne dramatische Neuerungen, aber in feiner Qualität kommt auch in ersten Anfängen.
Einige der Aussagen weiter oben haben sich inzwischen als nicht mehr aktuell oder auch als Sackgassen erwiesen, ich lasse sie trotzdem stehen, sind sie doch Ausdruck damaliger Pläne auf dem damaligen Wissensstand. Und Pläne, das wissen wir alle, werden nicht immer wahr.
Nun kam also Anfang des Jahrzehnts Corona dazwischen und die Geschäftsidee "Köder für Norwegenfahrer" hat sich als anfällig erwiesen, wenn Niemand mehr nach Norwegen fahren konnte. Kurz und gut, das Ganze war für die Firma in der damaligen Aufstellung der Todesstoss und jetzt, 2023, wo das Ganze erstmal vorbei zu sein scheint, hat sich viel verändert. Die Herstellung ist zwar noch hier in Harzgerode, jedoch nicht mehr unter meiner Leitung. Es gibt eine neue Firma, die Royber GmbH, die einen Teil der Royber Produkte an den Fachhandel verkauft und natürlich auch micht beliefert.
Ich selber habe die Corona Zeit benutzt, mir im Bereich CAD, also der digitalen Konstruktion von Teilen, einiges an Wissen angeeignet und bin nun in der Lage, meine Köder selber zu planen, zu konstruieren und auch die Modelle und Formen zu bauen. Das sind ganz andere Vorraussetzungen als früher und die Sache macht riesig Spass. Das hat aber auch zur Folge, dass es in der nächsten Zeit einen Haufen neuer Produkte geben wird. Es heutiger Sicht werden das besonders die Spezialschroyber sein, die sehr gut gekauft werden und mit denen ausgezeichnet gefangen wird. Auch Pilker kommen endlich auf höchstem Niveau zurück und der Bereich Naturköder wird kräftig ausgebaut werden. Das Royberjigprogramm wird einer gründlichen Digitalisierung unterzogen und die Hauptmodelle neu gebaut. Keine Sorge, die Ersatzteile der Alten bleiben so lange erhältlich, wie sie verlangt werden. Ein in der Angelköderszene eher ungwöhnlicher Service.
Gegenwart
Das Sprichwort "Der Mensch macht Pläne und Gott lacht darüber" hat mich voll eingeholt.
Von der ehemals netten kleinen Firma Royber mit etlichen Angestellten bin nur noch ich, der Inhaber, übrig geblieben. Und das mit dem größten und interessantesten Programm der Firmengeschichte.
Nun, das macht es für den Kunden immerhin sehr exklusiv, bei mir was zu kaufen.
Zwei technische Durchbrüche gab es in der jüngeren Vergangenheit: Die Haltbarkeit der Lackierung auf den Gummis ist nunmehr perfekt. Und auch die Haltbarkeit der Beschichtung auf den Köpfen und Pilkern ist nun nahezu unzerstöbar, es würde mich wundern, wenn Viele das Blei, aus dem sie bestehen, jemals zu sehen bekommen. Wir haben es nunmehr mit den besten und perfektesten Produkten einer langen Evolutionsgeschichte zu tun und mein Ziel, Perfektion zu erreichen, ist in Sicht.
Wie geht's weiter? Ganz ehrlich: ich weiss es nicht 100%ig. Klar, die Firma bleibt bestehen und wird Euch weiterhin mit den meiner Meinung nach allerbesten Meeresködern beliefern, die es gibt. Neuheiten werden auch regelmäßig dazukommen, ich erneuere und perfektioniere die verschiedenen Produktgruppen nach und nach, je nach vorhandener Zeit.
Süßwasserköder werden aus heutiger Sicht nicht mehr dazukommen, man weiss aber nie. Ich habe eigentlich mehr als genug zu tun, mein Salzwasserprogramm zu betreuen.
Mit 40 oder 50 Jahren hätte ich vieleicht noch mal zum großen Schlag ausgeholt, aber ich gehe schnurstracks auf die 60 zu und die Zeiten sind alles Andere als gemütlich. Langfristige Planungen kann man wohl vergessen. Und leider weiss das derzeitige System Leistung nicht wirklich zu schätzen, sondern gibt sich alle Mühe, Einen in allen Aspekten ordertlich in den Arsch zu treten.
Nun, wir werden sehen, wo das Alles endet.
Soweit die leider nicht sehr optimistische Einschätzung der aktuellen Lage.
Aber Ideen habe ich noch für 200 Jahre und da kommt nch Einiges, wenn die Umstände es erlauben.
Frühjahr 2025
Roy Polinski